Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Neuer operativer Schwerpunkt „chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)“ der Fachabteilung Allgemein-, Visceralchirurgie und Proktologie im St. Josefs Krankenhaus Balserische Stiftung

Gießen, 26.07.2023. Bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen ist inzwischen bekannt, dass die konsequente Bekämpfung der Entzündung von Anfang an den Langzeitverlauf verbessern und Spätschäden vermeiden kann. Heute haben die Ärzte ein breites Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten, um die Erkrankung langfristig im Zaum zu halten. Chefarzt der Fachabteilung Allgemein-, Visceralchirurgie und Proktologie, doctor-medic Sorin Şerban, ist auf die Behandlung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen spezialisiert. Im operativen Schwerpunkt CED arbeitet die Fachabteilung interdisziplinär mit der Inneren Medizin und der Endoskopieabteilung unter Leitung von Chefarzt Dr. Ahmet Akinci zusammen.
Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Die bekanntesten chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Die Erkrankungen verlaufen in Schüben, typische Symptome sind krampfartige Schmerzen im Unterbauch und Durchfälle, teils mit Blut- und Schleimbeimengungen.
Es gibt verschiedene Formen der Colitis ulcerosa, mit Ausdehnung der Colitis werden die Symptome schwerer. Lässt sich die Colitis ulcerosa nicht mehr mit Medikamenten behandeln, ist eine Operation unumgänglich. Bei der operativen Therapie einer Colitis ulcerosa kann auch der Dickdarm entfernt werden. Man spricht dann von einer „Proktokolektomie“, der Patient gilt dann als „geheilt“. Bei dieser Operation wird meist ein Reservoir aus dem Dünndarm geformt, ein sogenannter Pouch. Der Dünndarm kann dann mit einem künstlichen Darmausgang, einem sogenannten Stoma, oder mit dem Analkanal verbunden werden. In letztem Fall kann der Patient zum Stuhlgang weiterhin wie gewohnt auf die Toilette gehen.
Bei Morbus Crohn kann der gesamte Verdauungstrakt betroffen sein, in der Regel sind nur der letzte Abschnitt des Dünndarms und der Übergang zum Dickdarm betroffen. Morbus Crohn ist bislang nicht „heilbar“, die Behandlung kann jedoch die Entzündungsverläufe und Beschwerden lindern und Rückfälle hinauszögern. Meistens wird Morbus Crohn medikamentös behandelt.
Die operativen Eingriffe beim Morbus Crohn werden meist aufgrund von Fisteln, Abszessen oder Engstellen (Stenosen) durchgeführt. In einigen Fällen müssen Darmabschnitte entfernt werden. Dieser auch als „Resektion“ bezeichnete Eingriff wird in Fällen vorgenommen, die nicht medikamentös lösbar sind, oder wenn die Entzündung in der Schleimhaut einfach nicht zur Ruhe kommt. Morbus Crohn-Patienten mit einem schweren Verlauf benötigen in der Regel nach der Operation eine medikamentöse Dauertherapie zum Erhalt der beschwerdefreien Phase, der sogenannten Remission.
Chefarzt doctor-medic Şerban ist auf die operative Behandlung von CED-Erkrankungen spezialisiert.
Kommt es zu einer Operation, sind Chefarzt doctor-medic Şerban und sein Team auf minimal-invasiv OP-Eingriffe spezialisiert (sogenannte „Schlüsselloch-Chirurgie“). Diese schonende Operationsmethode ermöglicht kurze stationäre Aufenthalte.
Dank der Fortschritte in der gastroenterologischen Behandlung und konsequenteren Umsetzung der Therapieleitlinien lassen sich Komplikationen und chirurgische Notoperationen heute oft besser denn je verhindern. „Jedoch sollte eine Operation generell nicht als letzter Ausweg wahrgenommen werden – viel mehr sollte der Chirurg rechtzeitig ins Ärzteteam integriert werden und am Behandlungskonzept zur Erreichung der dauerhaften Remission mitarbeiten“, empfiehlt Chefarzt doctor-medic Serban.

Terminvereinbarung:
Eine Terminvereinbarung ist in der CED-Sprechzeit der Allgemein-, Visceralchirurgie und Proktologie unter 0641 7002-341 oder über das Online-Sprechzeitenformular auf der Homepage möglich.
Alle Infos zum CED-Schwerpunkt finden Sie hier.
Foto: Chefarzt der Fachabteilung Allgemein-, Visceralchirurgie und Proktologie, doctor-medic Sorin Şerban, im proktologischen Behandlungszimmer © Jokba