Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)
Bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen wissen wir inzwischen, dass die konsequente Bekämpfung der Entzündung von Anfang an den Langzeitverlauf verbessern und Spätschäden vermeiden kann. Heute haben die Ärzte ein breites Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten, um die Erkrankung langfristig im Zaum zu halten.
Chefarzt der Fachabteilung Allgemein-, Visceralchirurgie und Proktologie, Doctor-Medic Sorin Şerban, ist auf die Behandlung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen spezialisiert. Im Schwerpunkt CED arbeitet die Fachabteilung interdisziplinär mit der Inneren Medizin unter Leitung von Chefarzt Dr. Ahmet Akinci zusammen.
Colitis ulcerosa und Morbus Crohn
Colitis ulcerosa
Die bekanntesten chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Die Erkrankungen verlaufen in Schüben, typische Symptome sind krampfartige Schmerzen im Unterbauch und Durchfälle, teils mit Blut- und Schleimbeimengungen.
Es gibt verschiedene Formen der Colitis ulcerosa, so spricht man bei einer Entzündung im End- und Mastdarm von einer Proktitis. Eine zusätzliche Erstreckung auf den linksseitigen Dickdarm wird Linksseitencolitis genannt. Wenn der gesamte Dickdarm befallen ist, spricht man von einer Pancolitis. Mit Ausdehnung der Colitis werden die Symptome schwerer.
Lässt sich die Colitis ulcerosa nicht mehr mit Medikamenten behandeln, ist eine Operation unumgänglich. Bei der operativen Therapie einer Colitis ulcerosa kann auch der Dickdarm entfernt werden. Man spricht dann von einer „Proktokolektomie“, der Patient gilt dann als „geheilt“. Bei dieser Operation wird meist ein Reservoir aus dem Dünndarm geformt, ein sogenannter Pouch. Der Dünndarm kann dann mit einem künstlichen Darmausgang, einem sogenannten Stoma, oder mit dem Analkanal verbunden werden. In letztem Fall kann der Patient zum Stuhlgang weiterhin wie gewohnt auf die Toilette gehen.
Morbus Crohn
Bei Morbus Crohn kann der gesamte Verdauungstrakt betroffen sein, beginnend im Mund bis zum After. Meist sind nur der letzte Abschnitt des Dünndarms und der Übergang zum Dickdarm betroffen. Morbus Crohn ist bislang nicht „heilbar“, die Behandlung kann jedoch die Entzündungsverläufe und Beschwerden lindern und Rückfälle hinauszögern. Meistens wird Morbus Crohn medikamentös behandelt.
Die operativen Eingriffe beim Morbus Crohn werden meist aufgrund von Fisteln, Abszessen oder Engstellen (Stenosen) durchgeführt. In einigen Fällen müssen Darmabschnitte entfernt werden. Dieser auch als „Resektion“ bezeichnete Eingriff wird in Fällen vorgenommen, die nicht medikamentös lösbar sind, oder wenn die Entzündung in der Schleimhaut einfach nicht zur Ruhe kommt.
Morbus Crohn-Patienten mit einem schweren Verlauf benötigen in der Regel nach der Operation eine medikamentöse Dauertherapie zum Erhalt der beschwerdefreien Phase, der sogenannten Remission.
In den folgenden Fällen wird bei CED-Erkrankungen eine Operation empfohlen:
- Notfall-Operation bei Darmdurchbruch (Perforation)
- Bei einem sehr schweren Schub, der sich nicht medikamentös behandeln lässt
- Wenn medikamentös keine Verbesserung des Krankheitsverlaufs erreicht werden kann
- Blutung, die sich nicht stillen lässt
- Bei Stenosen, bei denen nach einer feingeweblichen Untersuchung Verdacht auf Bösartigkeit besteht
Chefarzt Herr doctor-medic Serban und sein Team sind auf die genannten Operationen spezialisiert.
Der Eingriff erfolgt dabei nicht mehr über große Schnitte in der Bauchdecke. Minimalinvasive Verfahren (Schlüsselloch-Technik) stehen zur Verfügung. Die Vorteile dieser Methode sind, dass die Patienten sich schnell erholen, kürzer im Krankenhaus bleiben müssen, weniger Schmerzen haben und die kleinen Schnitte nur kleine Narben hinterlassen.
Dank der Fortschritte in der gastroenterologischen Behandlung und konsequenteren Umsetzung der Therapieleitlinien lassen sich Komplikationen und chirurgische Notoperationen heute oft besser denn je verhindern. Jedoch sollte eine Operation generell nicht als letzter Ausweg wahrgenommen werden – viel mehr sollte der Chirurg rechtzeitig ins Ärzteteam integriert werden und am Behandlungskonzept zur Erreichung der dauerhaften Remission mitarbeiten.
Terminvereinbarung
Ein Termin in der CED-Sprechzeit der Allgemein-, Visceralchirurgie und Proktologie kann im Chefarztsekretariat, Carina Joppich, unter 0641 7002-341, oder über das Online-Sprechzeitenformular auf der Homepage vereinbart werden.
Internistisch wird die gesamte Diagnostik und Therapie für CED-Patienten im stationären Bereich angeboten, ambulant ist eine endoskopische Diagnostik und Therapie für gesetzliche Kassenpatienten im Rahmen des §115b Abs. 1 SGB möglich. Aneta Zablocka, Chefarztsekretärin der Innerem Medizin und der Endoskopieabteilung ist unter der Tel. 0641 7002 166 oder innere@jokba.de erreichbar.